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INDIGENE TRANCESPRACHE

Über alle Zeiten, Kontinente und Kulturen hinweg haben indigene Ethnien
(z.B. Aborigines, Navajos, San) Trancesprachen entwickelt, die dieselbe Struktur
aufweisen und die ein sehr intensives Tranceerleben bewirken.
Im Rahmen unserer Seminare können Sie diese einfache, aber wirksame Sprache lernen.

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Struktur indigener Trancesprachen
Vor einiger Zeit haben wir uns die Struktur von Trancetexten indigener Heilungsrituale angesehen und dabei Heilungsrituale aus fünf verschiedenen Kulturen miteinander verglichen, um darüber die Komponenten indigener Trancetexte bestimmen zu können, die für die Nutzung von Trance bedeutsam sind (Bongartz & Bongartz, 2019). Dies waren folgende Kulturen:

  • Aranda-Aborigines/Australien
  • San-Buschleute/Südafrika,
  • Chagga/ Zentralafrika (Tanzania)
  • Altserbisches Heilungritual
  • Navajo, Südwesten der USA )

 

Der interkulturelle Vergleich ergab dabei ein erstaunlich klares Ergebnis: Alle ausgewählten Trancetexte haben den gleichen formellen Aufbau. Sie verwenden Sprachmuster, die aus Mehrzeilern und aus Zwei-Zeilern bestehen. Beide Sprachmuster kommen in jedem Trancetext gleichermassen vor, haben aber verschiedene Funktionen. Zwei-Zeiler beschreiben Situationen, Fakten oder den Ablauf einer

Handlung, während Mehrzeiler emotional-körperliche Erfahrungen vertiefen. Diese vertieften Erfahrungen treten nur in einem, zu Beginn noch durchaus leichten, Trancezustand auf, der bei einem entspannten Zuhören intensiver wird. Für die moderne Hypnotherapie scheinen insbesondere Mehrzeiler von Bedeutung zu sein, die sehr tiefe emotionale Erfahrungen ermöglichen.
Ein Blick auf die Weltkarte oben zeigt, dass die von uns ausgewählten und inzwischen neu hinzugefügten indigenen Kulturen über die ganze Welt verstreut sind. Obwohl diese Kulturen nie miteinander in Kontakt standen, haben sie völlig unabhängig voneinander dieselbe Lösung für eine sehr wirkungsvolle Trancetrancesprache entwickelt. Und diese kann auch heute im Rahmen der modernen Hypnotherapie verwendet und im Vergleich zur modernen Trancesprache vermutlich sogar wirkungsvoller eingesetzt werden wie eine Studie an der Universität Ulm vermuten lässt (Karrasch et al., 2022).

Bongartz W & Bongartz B (2019). Trancesprache: Die anthropologische Perspektive.
       Hypnose-ZHH, 14, 9-43.

Karrasch, S., Jung, J. A., Varadarajan, S., Kolassa, I. T., & Bongartz, W. (2022). Modern and
       traditional trance language: a comparison. American Journal of Clinical Hypnosis, 65, 146-159.

„Grau ist alle Theorie….“ und  deswegen laden wir Sie ein, sich das beiliegende Audio anzuhören mit einem Trancetext, bei dem es um Gelassenheit geht und der Gelegenheit gibt, sich mit einigen Mehrzeilern bekannt zu machen. Ihnen ein gelassenes Vergnügen.

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Die Verwendung von Trance über Zeiten und Kontinente

Bei der Beschäftigung mit indigenen Trancetexten wurde auch klar, welche ausserordentliche  Bedeutung Trance für indigene Kulturen hatte und hat. Dies zeigt der große zeitliche und geographische Rahmen des Auftretens von Trance und ihrer dabei sichtbar werdenden kulturübergreifenden Funktion (emotionale Regulierung).

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Trance gab es schon „immer“
Trance gab es vermutlich schon vor den Anfängen der Kunst. Doch erst mit dem Auftreten bildhafter Darstellungen und Skulpturen in Europa vor etwa 40000 Jahren ergeben sich erste schemenhafte Hinweise auf dieses Phänomen (Clottes & Lewis-Williams, 1997). Zu Beginn des Jungpaläolithikums finden sich in den frankokantabrischen Felshöhlen Darstellungen von Tier-Menschwesen: Ein Wisentmensch (Höhle von Chauvet ca. 33000 v.Chr.) oder ein Vogelmensch (Höhle von Lascaux ca. 17000 v.Chr.). In Deutschland wurde die aus einem Mammutzahn geschnitzte Skulptur eines Löwenmenschen gefunden (Hohlenstein/Bärenhöhle im Lonetal bei Günzburg, ca. 40000 v.Chr/

Conard & Kind, 2017). Bei den dargestellten Mischwesen wird das jeweilige Tier im Bereich des Oberkörpers dargestellt, während der untere Körperbereich und die Beine zu einem Menschen gehören. Diese Zuordnung hat zu der Vermutung geführt, dass es sich bei den Mischwesen um prähistorische Darstellungen von frühen Schamanen handelt.
Ethnographische Berichte aus historischer Zeit beschreiben, dass Schamanen sich in Trance in Tiere „verwandeln“ und dabei das Aussehen der Tiere im Oberkörper mittels Masken nachahmen, während der Unterkörper mit den Beinen menschlich bleibt. Von dem holländischen Sibirienreisenden Nicolaas Witsen ist eine Zeichnung überliefert, die einen tanzenden Schamanen zeigt, der ein Hirschfell mit Geweih trägt (Witsen, 1705). Eine steinzeitliche Entsprechung befindet sich in der Höhle von Trois Frères (ca. 17000 v. Chr.). Auch hier trägt der sogenannte „tanzende Schamane“ ein Geweih mit Tierohren und Fell im oberen Teil des Körpers, während der untere Teil eine menschliche Anatomie aufweist. In der Höhle von Lascaux/Dordogne ist in der berühmten Schachtszene ein auf dem Boden liegender Mann mit einem Vogelkopf abgebildet. Neben ihm befindet sich ein Vogel auf einem Stab. Vor ihm steht ein verletzter Wisent. Bei dem Mann in dieser rätselhaften Szene handelt es sich wieder um ein Mischwesen und zwar um einen „Vogelmenschen“. Hier wird ebenfalls vermutet, dass es sich um die Darstellung eines Schamanen handelt.

In historischer Zeit findet man im sibirischen Schamanismus eine Verwendung von Tierattributen, wie sie auch steinzeitliche Abbildungen zeigen (Eliade, 1957). Um in die „andere Welt“ zu gelangen, verwandelt sich der sibirische Schamane in einen Vogel. Deswegen versuchen die Schamanentrachten, (neben Bären und Rentieren) einen Vogel nachzubilden. Die Schamanenmütze enthält häufig Vogelfedern, z.B. Goldadlerfedern bei den Altaischamanen, oder sie besteht aus einem ganzen Vogelbalg mit Flügeln (Brauneule) bei den Teleutenschamanen. Die Stiefel des Tungusenschamanen ahmen einen Vogelfuß nach. Der Mongolenschamane legt eine Tracht mit Federn an den Schultern an, und ist nach der Verwandlung zum Vogel bereit für den „magischen Flug“. Alle diese Beobachtungen deuten auf die Kontinuität von Tranceritualen über einen riesigen Zeitraum von mehreren Jahrzehntausenden zwischen steinzeitlichem und „neuzeitlichem“ Schamanismus hin.

Trance gab es „überall“
Erika Bourguignon (1973) hat das Auftreten von Tranceritualen bei 488 über die ganze Welt verteilten indigenen Kulturen untersucht. Die Informationen für die einzelnen Kulturen wurden dem Ethnographischen Atlas (Murdock, 1967 ) entnommen.
Bei 90 Prozent der Kulturen konnte sie das Auftreten von Tranceritualen nachweisen. Sie fand diese etwa bei den nordamerikanischen Indianern, den Fischern in Polynesien oder zentralafrikanischen Viehzüchtern. Diese Rituale waren institutionalisiert, d.h. sie hatten einen festen Platz im sozialen

Leben der jeweiligen Kultur
Weiterhin ergab die Analyse der konkreten Tranceinhalte zwei Grundtypen von Trance: Zum einen die sogenannte Besessenheitstrance, in der ein Medium von einem übernatürlichen Wesen besessen ist, wobei die Persönlichkeit des Mediums in Trance vollkommen in den Hintergrund tritt. Trancen dieses Typs sind gewöhnlich von einer völligen Amnesie begleitet. Bourguignon bezeichnet die Trance mit Aufgabe der Identität als possession trance. Beim zweiten Trancetyp behält der oder die in Trance Be- findliche seine/ihre Identität während des Rituals. Eine Amnesie tritt in der Regel nicht auf. Diese Form der Trance bei unveränderter Identität bezeichnet sie mit Trance.
Neben den Trancetypen in den untersuchten Kulturen bestimmte Bourguignon auch deren Kulturstufe (Jäger und Sammler versus Ackerbau und Viehzucht) sowie das Geschlecht der Teilnehmer an den Tranceritualen. Dabei stieß sie auf eine überraschende Regelmäßigkeit bezüglich der Beziehung zwischen Trancetyp, Kulturstufe und Geschlecht der Teilnehmer an den Ritualen. In den Jäger- und Sammlerkulturen sind es in der Regel die Männer, die an den Tranceritualen teilnehmen, in denen Trance auftritt. Sie behalten also ihre Identität bei und es besteht keine Amnesie für das in Trance Erlebte. Bei den Ackerbau und Viehzucht treibenden Kulturen sind es in der Regel Frauen, die an Besessenheits-Tranceritualen teilnehmen, bei denen ein übernatürliches Wesen während der Trance Besitz von ihnen ergreift, und die sich nach der Trance an nichts mehr erinnern können.

Trance und emotionale Regulierung  
Nach Ansicht Bourguignons hat sich im Verlaufe der Menschheitsentwicklung die Verwendung von Trance als Mittel zur Reduktion seelischer Belastungen und damit zur Verhütung psychischer Erkrankungen herausgebildet, sozusagen als psychohygienische Prophylaxe (Bourguignon, 1979, p 264f). Bei den Jägern und Sammlern sind es die Männer, die im Urwald mit seinen vielen Dämonen jagen und die Krieg führen müssen. Um die dabei auftretenden Ängste und Unsicherheiten zu kontrollieren, suchen sie in Tranceritualen die Begegnung mit einem mächtigen Begleiter (Totemtier, persönlicher Schutzgeist, mächtiger Ahne), der ihnen Mut und Selbstvertrauen vermittelt. Nach der Trance besteht keine Amnesie für die Erfahrungen während der Trance.
In den Ackerbau- und Viehzucht-Kulturen  sind es insbesondere Frauen, die zur Bewältigung seelischer Belastungen an Tranceritualen (Besessenheitstrancen) teilnehmen. Frauen haben in diesen Kulturen oft einen geringen Status. Ihre Lebensplanung ist abhängig von einem Ehemann, der sie gekauft hat und Gehorsam und Mitarbeit verlangt. Sie müssen sich gegen Nebenfrauen des Mannes behaupten, wobei extreme Eifersucht und Hass auftreten können, Gefühle also, die den Zusammenhalt eines sozialen Gefüges bedrohen. Um sich von diesen starken negativen Emotionen zu befreien, werden diese in der Besessenheitstrance ausgelebt, ohne dass die Frauen dafür belangt werden können. Denn dem Geist, der von einer Frau Besitz ergreift, ist es erlaubt, voll Hass und Wut zu sein, Verwünschungen und Flüche auszustoßen, nicht aber der Frau, die den Geist während der Trance beherbergt. Außerdem erlaubt ihr die Personifizierung eines übernatürlichen Wesens den Zugang zur Erfahrung von Macht und Kontrolle, die ihr die Realität des Alltags verwehrt. Nach einer Besessenheits- trance besteht in der Regel eine Amnesie für die Tranceerfahrungen

Eine wesentliche Funktion von Tranceritualen scheint die Regulierung von Emotionen zu sein, z.B. Angst durch die Erfahrung vom Mut und Sicherheit zu ersetzen oder die Befreiung von negativen Erfahrungen wie Verbitterung, Unterdrücktsein über den Zugang zum Erleben von Selbstwert und Stärke zu erfahren. Das vertiefte Erleben von Geborgenheit und Schutz in der Gruppe ist ebenfalls eine bedeutsame emotionale Erfahrung im Tranceritual

Bourguignon, E. (1973). Religion, altered states of consciousness and social change.
       Columbus: Ohio State University Press.

Clottes J & Lewis-Williams D (1997), Schamanismus. Trance und Magie in der Höhlenkunst
       der Steinzeit. Sigmaringen: Thorbecke.

Conard, N. & Kind, C.J. (2017). Als der Mensch die Kunst erfand. Eiszeithöhlen der
       Schwäbischen Alb. Darmstadt: Theiss.

Eliade, M. (1957). Schamanismus und archaische Extasetechnik. Zürich: Rascher.

Murdock, G.P. (1967). Ethnographic Atlas: A summary. Pittsburgh: University of Pittsburgh Press.

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