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Hypnotisch vermittelte Schmerzunempfindlichkeit im EEG
Ray, W.J., Keil, A., Mikuteit, A., Bongartz, W. & Elbert, T. (2002). High resolution EEG indicators of pain responses in relation to hypnotic susceptibility and suggestion. Biological Psychology, 60, 17- 36.
Inzwischen liegen eine Reihe von Studien vor, die belegen, daß die durch Hypnose bewirkte Schmerzunempfindlichkeit nicht nur ein rein subjektives Phänomen ist, sondern sich auch durch hirnphysiologische Maße - etwa im Electroencephalogramm (EEG) - objektivieren läßt.
In dieser - an der Universität Konstanz durchgeführten - Studie wurde der Einfluß von Hypnose auf die Wahrnehmung von Schmerzreizen über hirnphysiologische Reaktionen (EEG; 129 Elektroden) untersucht. Sechs Probanden mit hoher (highs) und sechs Probanden (lows) mit geringer Hypnosefähigkeit (bestimmt über standardisierte Hypnosetests) erhielten Schmerzreize (elektrische Reize) entweder im Wachzustand (baseline), mit hypnotischen Suggestionen zur Schmerzunempfindlichkeit (hypnotische Hypoalgesie) oder mit hypnotischen Suggestionen, den Schmerz deutlich wahrzunehmen (hypnotische Hyperalgesie). Eine signifikante Reduktion der Schmerzempfindung bei hypnotisch suggerierter Schmerzunempfindlichkeit mit entsprechenden hirnphysiologischen Veränderungen zeigte sich nur bei den Probanden, die Hypnose gut erfahren konnten (highs), nicht aber bei den Probanden mit geringer Hypnosefähigkeit (lows). Die über die Schmerzreize bewirkten hirnphysiologischen Reaktionen (evozierten Potentiale) zeigten diesen Unterschied insbesondere eine Viertelsekunde nach Reizung (beim sog. P250), was vermuten läßt, daß Hypnose eine Hemmung der kortikalen Reaktion auf einen Schmerzreiz über eine Änderung in der affektiven Bewertung des Schmerzreizes oder der selektiven Aufmerksamkeit auf den Reiz bewirkt.